Angstpatienten

Mit Zahnarztangst sollte sehr behutsam umgegangen werden, da sie ein komplexer Gemütszustand ist. Feinfühligkeit und vor allem Empathie sind Voraussetzungen für den Umgang mit Angstpatienten, die jeder Zahnarzt mitbringen sollte.
Im Folgenden wird die richtige Kommunikation mit dem Patienten näher beleuchtet.
Unsere Autorin: Stefanie Hoder ist für die Dürrschmidt Dentalhandels GmbH, welche einen Online Shop für Dentalbedarf betreibt, in der Redaktion tätig. Recherchen und Kooperationen im Bereich Zahngesundheit gehören zu den bevorzugten Themengebieten.

Die Furcht vor dem Zahnarzt: keine Seltenheit
Leider werden nur die wenigsten Menschen von einer Zahnarztangst verschont. Glücklicherweise hat der Großteil der Menschen jedoch nur eine leichte Angst vor der Behandlung, die weit von einer Dentalphobie, einer schwerwiegenden Angststörung vor dem Zahnarzt, entfernt ist. Dennoch wird kaum ein Arztbesuch so sehr aufgeschoben, wie der Besuch beim Zahnarzt, denn dieser wird öfter mit Schmerzen in Verbindung gebracht.
Wodurch kommt es zu Zahnarztangst?
Zahnarztangst kann mehrere Gründe haben, häufig ist jedoch eine negative Erfahrung in der Kindheit die Ursache. Oftmals sind auch Erwartungsängste, die Behandlung könne schmerzvoll sein, erschwerende Faktoren. Manchmal löst die Angst vorm Zahnarzt auch die Beobachtung einer schmerzvollen Behandlung einer dritten Person aus. Auch der Kontrollverlust während der Behandlung versetzt viele Patienten in Angstzustände.
Das kann der Zahnarzt tun
Eine große Menge Einfühlungsvermögen seitens des Arztes ist eine gute Grundvoraussetzung, um dem Patienten ein besseres Gefühl zu geben. Bestenfalls wird die Angst früh erkannt bzw. bereits bei der Terminvergabe erfragt, um mehr Zeit einplanen zu können. Weitere Maßnahmen sind:
– Den Patienten Schutz bieten: Der Patient sollte immer in Gesellschaft sein, damit er sich sicher fühlen kann.
– Atmung: Eine ruhige und entspannte Atmung hilft dem Patienten sich zu entspannen.
– Trinken: Dem Patient sollte Wasser angeboten werden.
– Entspannungsmöglichkeit bieten: Die Möglichkeit sich hinzulegen, verschafft den Patienten Ruhe und Entspannung.
– Körperkontakt: Der Kontakt zum Patienten kann durch Händehalten herbeigeführt werden. Dies verschafft Sicherheit.
– Sinne bewusst wahrnehmen: Zur Unterstützung der realen Wahrnehmung sollte sich der Patient auf seine Sinne konzentrieren.
Die richtige Kommunikation mit Angstpatienten
Durch eine geeignete Kommunikation mit dem Patienten, ist diesem oft schon etwas geholfen. Mit ruhiger Stimme auf den Patienten zugehen und immer Ruhe bewahren sind die prinzipiellen Regeln. Für ein nötiges Maß an Vertrauen, sollte der Arzt zudem gut zuhören können.
Stützende gestische oder verbale Signale, wie Kopfnicken oder das Reflektieren des Gesagten sind hilfreich. Eine offene Kommunikation ist außerdem wichtig, um Angst beim Patienten zu vermeiden. Dadurch kann ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit entstehen. Gegen den Kontrollverlust kann der behandelnde Arzt mit dem Patienten ein Signal ausmachen, bei dem die Behandlung gegebenenfalls unterbrochen wird.
Dialoge mit dem Patienten
Um eine Beunruhigung des Patienten zu vermeiden, sind die richtige Wortwahl und die passende Stimmmelodie zu wählen. Negativ konnotierte Wörter wie „Schmerz“ oder „Bohrer“ sollten tunlichst vermieden werden. Hingegen sind positive Worte zu wählen. Einige Kommunikationsbeispiele sind:
– Nicht über die Angst argumentieren: „Das wird schon wieder.“ ist ein zu vermeidender Satz, der dem Patienten nicht hilft.
– Keine Belehrungen: „Sie hätten früher kommen sollen!“ ist eine unangemessene Aussage und senkt das Vertrauen zum Arzt.
– Probleme nie bagatellisieren: „Das ist kein Problem.“ oder „Davor brauchen Sie keine Angst haben.“ sind unangebracht.
– Die Angst hinterfragen: Fragen wie „Ging Ihnen das schon immer so?“ und „Woher kommt Ihre Angst?“ geben dem Patienten die Möglichkeit sich zu entlasten.
– Positive Erlebnisse explorieren: „Was brauchen Sie, damit es Ihnen besser geht?“ oder „Wie gewinnen wir Ihr Vertrauen in die folgende Behandlung?“ schieben den Fokus auf positive Erfahrungen.
– Positive Suggestionen: „Nach einer erfolgreichen Behandlungen werden Sie in Zukunft entspannter zum Zahnarzt gehen.“ sind geeignete positive Aussagen.
– Empfindungen erfragen: Nach der Behandlung sollte der Patient nach seinem Befinden befragt werden. Eine angemessene Reaktion ist die positive Bestärkung des Gesagten.
– Lob: Aussagen wie „Ich bin froh, dass wir das zusammen geschafft haben.“ oder „Es ist prima, dass Sie trotz der großen Angst in meine Praxis gekommen sind.“ geben dem Patienten ein positives Gefühl.
Spezielle Methoden bei Zahnarztangst: Hypnose
Der Patient sollte trotz seiner Angst stets wertgeschätzt werden. Auch ein empathisches Hineinversetzen in die Sichtweise des Patienten schafft Vertrauen. Genannte Maßnahmen helfen leider nicht, sofern es sich um eine sehr schwerwiegende Angst handelt. Dann sind spezielle Methoden wie zum Beispiel Hypnose angebracht, um Menschen eine Untersuchung oder eine Behandlung möglich zu machen. Dank des tiefen Zustands der Entspannung, den der Patient erreicht, können angenehme Erfahrungen und Gefühlszustände aus positiven Situationen hervorgerufen werden, sodass negative Einflüsse von außen weniger wahrgenommen werden.